1.12.2007
Eigentlich weiß ich gar nicht wie ich anfangen soll, weil ich total neben mir stehe. Seit heute morgen 1.15 Uhr ist nichts mehr wie es mal war und nie mehr sein wird. Chilly wurde auf der B10 überfahren und war sofort tot.
Mein großer Sohn lief gestern mit ihr die Nachmittagsrunde, da mein Mann und ich Weihnachtseinkäufe tätigten. Gegen 17.15 Uhr erreichte mich auf dem Handy der Anruf meines Sohnes, er stammelte nur was von Chilly ist weg und ein großer Hund hat sie verfolgt. Wir fuhren auf direktem Weg zum Ort des Geschehens. Wir teilten uns auf und innerhalb kürzester Zeit waren viele unserer Freunde und Bekannte und natürlich die gesamte Familie auf unterschiedlichste Art und Weise (Motorroller, Pferd, Auto und zu Fuß) unterwegs um unsere Maus zu suchen. Irgendwann traf ich meine beste Freundin auf der Brücke die zitternd sagte, Tine auf der B10 rannte ein Tier wie um sein Leben, ich glaube es war Chilly.
Daraufhin rief ich bei der Polizei an und fragte ob ihnen eine Meldung von einem freilaufenden Hund auf der B 10 bekannt wäre. Der Beamte verneinte, natürlich hinterließ ich Name und meine Handynummer. Keine 10 Minuten später rief mich die PD an, eben hätte nun doch ein Autofahrer einen freilaufenden Hund auf der B 10 gemeldet.
Von da an konzentrierten wir unsere Suche auf und an der B10 entlang. Auch die Polizei fuhr immer wieder mit Blaulicht die Strecke ab und warnte im Radio. Ca. 1 Std. später teilten mir meine Eltern, die natürlich auch auf der Suche waren, per Handy mit, sie hätten sie gesehen an einer Böschung neben der B 10 ca. 40 m von ihnen entfernt - meine Eltern haben mehrmals nach ihr gerufen, aber sie rannte auf und davon. Ich kann euch nicht sagen wie viele Wege und Kilometer ich abgefahren und abgelaufen bin.
In versch. Abständen wurde sie von Autofahrern gesehen, teilweise sah man sie aber auch mal 2 Std. nicht. Nach 1.00 Uhr, ich lief gerade mit meinem Sohn neben der B10 – mein Mann war mit dem Auto auf der Gegenfahrbahn unterwegs, höre ich wie mein Mann ruft, Chilly, Mausi komm, komm schnell zu Herrchen.
Steffen und ich liefen so schnell wir konnten in Richtung zu ihm, waren aber auf der anderen Seite. Als mein Mann mich sah, sagte er, er stand 10 m vor ihr, sie hatte ihn nur mit starrem Blick angeschaut und rannte weiter, ich solle in Richtung Eislingen weiterlaufen, er fährt zur nächsten Ausfahrt und kommt mit dem Auto.
Keine 2 Min. später kam ein erneuter Anruf, mein Mann fand sie nur 1 km weiter auf der Überholspur liegend, sie hatte keine Atmung mehr. Er legte sie auf den Beifahrersitz und fuhr zu uns. Ich habe die TÄ über Handy aus dem Bett geklingelt und ihr Pupillenzustand und Art der Verletzung (ihr Fang und Nase war voller Blut, am Hals hatte sie einen Riss und die Pupillen waren groß, schwarz und starr) geschildert, sie sagte, das sie aufgrund dieser Schilderung ziemlich sicher sei, dass sie tot wäre. Ich habe sie angefleht bitte zu kommen, weil ich/wir doch ganz sicher sein müssen. Trafen uns in der Praxis, die 20 Minuten bis sie kam, kamen uns wie Stunden vor. Sie sah sie sich an und sagte, als einziger Trost könnte sie uns versichern, dass sie nicht leiden musste und sofort tot war.
Wir nahmen sie mit nach Hause, und haben sie in das Tuch gewickelt, auf dem sie zuletzt ihre Knochen geknabbert hatte und beerdigten sie in unserem Garten.
Als Familie sind wir in den letzten Stunden noch enger zusammengerückt und jeder ist für jeden da, aber die Tatsache, dass sie uns nie mehr außer sich vor Freude begrüßen wird, über unser Gesicht schleckt, oder sich einfach nur neben uns kuschelt macht uns alle schier verrückt und wir können es noch gar nicht realisieren. Chilly war was ganz besonderes, das kann jeder der sie kannte bestätigen. Zu mir hatte sie eine besondere Verbindung, wir verstanden uns oft ohne Worte.
Wir waren täglich miteinander unterwegs, balancierten auf Baumstämmen, spielten verstecken, machten Nasensuchspiele und hatten doch noch so viel zusammen vor....
Dieser kleine Hund hat mir in seinem kurzen Leben mehr gegeben, als es mancher Mensch sein Leben lang vermag. Für uns ist heute Morgen ein Teil unserer kleinen Welt zusammengebrochen. Manch einer wird sagen, es war doch nur ein Hund, aber für uns war sie halt ein bisschen mehr, nämlich was ganz besonderes und wir werden sie immer ganz fest in unserem Herzen tragen.
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